Auch das Ende braucht Raum
In Sinsheim entsteht mit dem Kraichgau-Hospiz ein Ort, an dem Menschen in Frieden und Würde sterben können.
Ich gestehe, ich habe mich bereits bei der Überschrift dabei ertappt, bemüht eine derart dezente Wortwahl anzuwenden, dass sich niemand unangenehm berührt oder niemand auf den Schlips getreten fühlt. Doch warum eigentlich? Das Thema Tod ist in unseren Gefilden eben immer noch ein Tabu, immer noch etwas über das man mit gesenkter Stimme und vorgehaltener Hand spricht. Doch es ist genau diese Zurückhaltung, dieser blinde Fleck einer Gesellschaft, die das Thema für eben all jene so unendlich schwierig machen, die akut davon betroffen sind. Doch wann hat Wegschauen schon einmal irgendetwas bewirkt?!
So paradox es klingt, der Tod gehört zum Leben dazu, wenngleich er es natürlich auch beendet. Während man sich auf die Geburt, auf den Start des Lebens vorbereitet, sich darauf einrichtet und darauf freut, blendet man das unweigerlich damit einhergehende, irgendwann eintreffende Ende vollständig aus. So verständlich das aus menschlicher Sicht auch sein mag, so traurig ist es für alle, die am Ende aufgrund dessen keinen Raum und keinen Ort für den eigenen Tod finden können.
Tatsächlich gibt es in der ganzen Region kaum einen Ort, der ein würdevolles Sterben in Frieden ermöglicht. Die wenigen Hospizplätze, die es gibt, sind fast immer belegt – am Ende bleibt meist eine Warteliste, die Zeit von Menschen in einer Lebenslage abverlangt, in denen ihnen selten viel Zeit bleibt. …